Entwicklung
Stella Stejskal, Autorin des Lehrmittels für den Projektunterricht, hat für das Magazin «profil» einen spanenden Artikel zu «Design Thinking» geschrieben.
Lehrmittel sind Zeitzeugen – sie müssen mit der Zeit gehen, der Realität angepasst werden. Wie das heute geschieht, beschreibt Projektleiterin Celina Merz am Beispiel von «Projekte begleiten».
Pünktlich zum Schulstart 2021/22 konnten wir die Zugänge zu den Prototypen des digitalen Lehrmittels an ausgewählte Partnerschulen versenden.
Im Rahmen der ersten Entwicklungsphasen hat sich das Projekt-Team auf die Entwicklung der beiden Lernarrangement-Typen «Übungen» und «projektartige Vorhaben» konzentriert.
Somit hatten die Lehrpersonen der jeweiligen Partnerschulen die Möglichkeit per anfangs Schulstart auf eine Sammlung von Übungen und projektartigen Vorhaben zuzugreifen und diese in ihrem Unterricht spezifisch einzubauen.
Übungen und projektartige Vorhaben – darin liegt der Unterschied
Übungen sind grundsätzlich einzelne Lernaufgabe, in denen grundlegende projektspezifische überfachliche Kompetenzen erlernt und weiterentwickelt werden.
Bei den projektartigen Vorhaben handelt es sich primär um fachorientierte Aufträge, in denen projektspezifische Kompetenzen angewandt und weiterentwickelt werden.
Bei den Übungen gibt die Lehrperson den Auftrag und die Umsetzung vor. Bei den projektartigen Vorhaben im Gegenzug gibt die Lehrperson zwar den Auftrag vor, in der Umsetzung erhalten die Lernenden jedoch einen differenzierten Gestaltungsfreiraum.
Der Vorteil von projektartigen Vorhaben ist ihr enger Fach- oder Fächerbezug. Bei dem projektartigen Vorhaben Spaghetti-Tausch geht es darum, dass die Schülerinnen und Schüler in der Schule Spaghetti kochen werden. Die Zutaten, die sie jedoch dafür brauchen, müssen sie im Tausch erwerben gegen Gegenstände, die sie selbst entwerfen, kreieren und gestalten. Der Erwerb von Lebensmittel im Lebensmittelladen ist untersagt. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich also überlegen, was sie den Leuten anbieten können, um die Zutaten für die Spaghetti zu erhalten.
Ein zentrales Thema im Rahmen des Projektlernens ist die Ideenfindung. Um zu kreativen Projektideen zu kommen, ist es wichtig, einen geeigneten Rahmen herzustellen und Methoden anzubieten, die die Ideenfindung und unterstützen. Genau das will das neue Lehrmittel und so bietet es eine Reihe von Kreativitätstechniken und agilen Methoden für den Unterricht.
Amber Dubinsky hat im Rahmen ihrer Projektwoche «Jugendliche unternehmen» einige dieser Methoden mit Schülerinnen und Schüler angewendet. Am 7. Mai hat sie uns an die Schule Fraubrunnen eingeladen, wo wir uns von der Praxistauglichkeit selbst überzeugen durften.
Bei der Kopfstandmethode haben die Jugendlichen die Frage auf den Kopf gestellt. Anstatt zu überlegen wie sie ein Problem lösen wollen überlegten sie was sie tun könnten, um das Problem zu verschlimmern. Amber hat die Jugendlichen animiert, skurril zu denken. Der Spassfaktor war dementsprechend hoch. Am Ende wurden die Ideen vom Kopf wieder auf die Beine gestellt. Trotz anfänglicher Skepsis fand die Mehrheit der Jugendlichen, der Umweg hätte sich gelohnt, denn es entstanden neue, unerwartete Ideen.
Techniken und Methoden, die Kreativität anregen, sind geeignet, Denkgewohnheiten zu unterlaufen und machen Mut, alternative Vorgehensweisen auszuprobieren. Sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit, Neues zu entdecken und machen somit fit für die Zukunft. Aus diesem Grund stellt das Projektlehrmittel viele dieser Kreativitätstechniken zur Verfügung.
Endlich ist es soweit! Heute fand das Kick-Off mit dem Projektteam statt. Die Idee und die Vision für die Weiterentwicklung des Lehrmittels ist über die letzten Wochen gewachsen und gereift. Intensiv haben wir uns mit Lehrpersonen aus der ganzen Schweiz ausgetauscht und ihre Bedürfnisse eingeholt. «Was wünschen Sie sich von einem neuen Lehrmittel für den Projektunterricht?», «Welche Inhalte haben sich im bestehenden Lehrmittel bewährt?», «Was würden Sie inhaltlich überarbeiten?» und «Was halten Sie von einem rein digitalen Lehrmittel?». Solche und viele weitere Fragen haben wir mit der Praxis gespiegelt und freuen uns, nun gemeinsam als Projektteam die Arbeiten zu starten.
Das Kick-Off fand in Zeiten von Corona digital statt und vermutlich werden auch die nächsten Meetings online stattfinden. Als Projektteam, dass sich frisch kennenlernt und ganz neu zusammenarbeitet, wird das bestimmt eine sehr interessante Erfahrung.